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Ein Findling für die Sicherheit

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Der Neubau der Integrierten Regionalleitstelle Süd liegt im Zentrum eines neu entstehenden Gewerbegebiets. Seit Juli 2025 werden von hier über 350 Feuerwehren, 76 bodengebundene Rettungsmittel sowie der Rettungshubschrauber Christoph 12 koordiniert. Das Gebäude erfüllt hohe Anforderungen an eine komplexe Arbeitsumgebung, an Ergonomie und technische Ausstattung.

Bauaufgabe
Neubau einer Regionalleitstelle
Standort
Bad Oldesloe, Schleswig-Holstein
Auftraggeber
Kreis Stormarn
Gröẞe
3.460 m² BGF
Leistungsphasen
1 - 9
Fertigstellung
2025
Kooperation
Architekturbüro Herzer

Zu Beginn des Projekts erarbeiteten wir gemeinsam mit den zukünftigen Nutzer:innen ihre Arbeitsabläufe, Bedürfnisse und die Beziehungen zwischen den Funktionsbereichen. Aus diesen Gesprächen entwickelte sich die räumliche Logik des Hauses: eine effiziente Organisation der Funktionen in Form eines „L“. Ein Flügel nimmt die taktischen und operativen Bereiche wie Notrufannahme und Lagezentren auf, der andere die Verwaltung. Zwischen ihnen liegt eine Kommunikationszone als Puffer zwischen konzentriertem und kooperativem Arbeiten – ein gemeinsamer Raum für Austausch und Erholung.

Zur Optimierung der Tageslichtverhältnisse ist das Gebäude exakt nach Norden orientiert. So hebt es sich bewusst von der strengen Rasterordnung des Gewerbegebiets ab, bleibt aber in seiner Erscheinung zurückhaltend und eigenständig.

Im Inneren sorgt großzügige Verglasung für viel Tageslicht. Ausrichtung und Glasbeschaffenheit garantieren blendfreie Arbeitsbedingungen – ein wesentlicher Aspekt für Konzentration und Präzision. Die großen Fensterflächen verbinden die einzelnen Bereiche visuell und stärken das Bewusstsein gemeinsamer Verantwortung. Akustisch optimierte Oberflächen und sorgfältig ausgewählte Materialien sichern auch in intensiven Einsatzsituationen Ruhe und Übersicht. So entsteht ein Arbeitsumfeld, das technische Präzision mit Offenheit und Klarheit verbindet.

Holz prägt die Atmosphäre der Innenräume. Lamellenverkleidungen dämpfen den Schall und verleihen den Räumen Wärme und Haptik. In Treffpunkten, Pausenbereichen und Möbeldetails findet sich das Material wieder und schafft eine behagliche Stimmung.

Der Eingang führt über einen begrünten Innenhof, den „Kirschhain“, der von den beiden Gebäudeflügeln gerahmt wird. Sitzgelegenheiten unter Bäumen bieten den Mitarbeitenden einen geschützten Rückzugsort im Freien – ein wohltuender Ausgleich zum technisch geprägten Arbeitsumfeld.

Die skulpturale Form des Gebäudes verleiht der neuen Leitstelle eine markante Präsenz. Sie folgt einer klaren, natürlichen Logik und hebt sich doch ab – wie ein Findling in der Landschaft. Dieses Bild inspirierte uns zu der hellen, steinernen Fassade und deren reliefartige Oberfläche, die das wechselnde Tageslicht einfängt und lebendig reflektiert. In ihrer Materialität strahlt sie eine monolithische Ruhe aus und verleiht dem Bau seine stille Kraft.

Fotos: Meike Hansen, archimage